Vor Jahren machten wir die bedeutsame Entscheidung, uns bei einer australischen Universität einzuschreiben, um uns wirksamer bei der Durchführung des Gebotes Christi zu machen, die "Kranken zu heilen". Damals besprachen wir das Risiko, das mit einer solchen Entscheidung verbunden war. Im wesentlichen gäben wir unser Gehirn für einige Jahre in die Hände eines weltlichen akademischen Systems. Ein solches Experiment könnte leicht den Verlust des Glaubens und eine subtile Umstellung auf die Werte einer gottlosen Welt der Wissenschaft zur Folge haben.
Fast sofort entdeckten wir, daß da am australischen Ausbildungsleben überhaupt nichts subtiles dran war. Die Professoren forderten extrem lange Stunden und strenges Festhalten an die vorgeschriebenen Richtlinien. Aber es gab andere Zwänge, die wirklich subtiler waren: durch Freundschaften, die auf dem Universitätsgelände gemacht wurden, durch das Überhäufen erfolgreicher Studenten mit übermäßigem Lob, und durch das permanente Lächerlichmachen eines christlichen "Aberglaubens". Als Ergebnis verließen uns drei unserer vier erfolgreichsten Studenten, und sie setzten ihr Studium unter dem Blickwinkel fort, nach ihrem Abschluß in eine bezahlte Arbeit überzutreten.
Wir fanden heraus, daß diese selben Studenten, noch bevor sie uns verließen, Schwierigkeiten mit unserer Betonung auf Gebet und Wunder als Bestandteil des Heilungsdienstes hatten. Für sie wurde es zunehmend schwieriger, eine solche Betonung in die tägliche Routine an unserer "Vision 2000" - Klinik einzubeziehen, die wir ins Leben gerufen hatten.
Wir glauben immer noch, daß Ausbildung eine gute Sache ist; aber wir meinen, daß sie mindestens soviel Betonung auf die Lehren Christi und deren Bedeutung für alle Aspekte des Lebens beinhalten muß, wie sie es mit Schmerzmitteln, Antibiotika, und Chirurgie tut.
Die Geschichte vom Turm zu Babel lehrt uns, daß die bemitleidenswerten Taten des Menschen ihm oftmals den Eindruck geben, daß er Gott gleichgekommen wäre; und das ist die Situation, wenn Gott ihn auf die eine oder andere Weise "aus der Fassung bringt", einfach um klarzumachen, wie erbärmlich wir im Vergleich zum Schöpfer des Universums und allem, was darin ist, wirklich sind.
Sogar die Geschichte vom Garten Eden ist für uns, die wir so großen Respekt vor Wissenschaft und Lerngefühl haben. denn in diesem Garten wächst die verbotene Frucht auf dem "Baum der Erkenntnis".
Wissen ist in der heutigen wissenschaftlichen Welt heilig; Dennoch kann das Wissen über irgendeine Kunst Menschen von Gott trennen, wenn es nicht für die Dummheit gesehen wird, die es mit Gottes Maß an Weisheit vergleicht. (
1 Corinthians 1:25)
Der Heilungsdienst ist eine Art "Spielerei", mit der das Evangelium gepredigt wird. Es ist eine Möglichkeit, unsere Liebe zu denen auszudrücken, die "fleischlich" sind (d. H. Von den Bedürfnissen und Wünschen ihres Fleisches besessen sind). Aber auch wir werden weltlich, wenn wir Heilung als Selbstzweck predigen. Wir sind nur für eine sehr kurze Zeit auf diesem Planeten, um zu lernen, an Gott zu glauben. Jede Heilung auf der Welt wird nicht die Tatsache beseitigen, dass wir alle sterben müssen. Wenn wir sterben, wird Gott nicht darauf achten, wie oft wir geheilt wurden, sondern auf unseren Glauben. oder das Fehlen davon.
Das Training, das einige unserer Mitglieder als Krankenschwestern, in der Medizin sowie der Wissenschaft bekommen haben, mag ihnen dabei helfen, leidenden Menschen die Liebe Gottes wirksamer mitzuteilen. Aber wenn sie nicht den Ruhm auf einen Gott richten, der größer als das Leben ist, dann könnte das Endergebnis die Zerstörung des Glaubens an Gott und sein Ersatz durch den Glauben an sich selber oder die Medizin sein. Dies ist genauso schlecht wie die Besessenheit der Charismatiker mit Gesundheit und Wohlstand. Unsere Botschaft ist nicht Gesundheit und Wohlstand; sie ist vielmehr das ewige Leben. Und es kann nur aus der Bereitschaft kommen, alles aufzugeben, einschließlich das Leben selber, um unser Kreuz aufzunehmen und Christo im Glauben nachzufolgen.
Wir sehen die Charismatiker, wie sie um Heilung beten, aber sich weigern, Medizin zu nehmen, und wir bemitleiden ihre Ignoranz und ihren Aberglauben. Die Erfahrung zeigt an, daß die gewaltige Mehrheit von ihnen hofft, daß Gott ihre Bereitschaft, auf Medizin zu verzichten, mit einer Wunderheilung belohnt; und die Erfahrung zeigt auch, daß, abgesehen von natürlicher, allmählicher Genesung, Wunderheilung die Ausnahme, nicht die Regel im Leben dieser Menschen ist. Sie fühlen sich dazu hingezogen, Heilungen zu "behaupten", welche niemals wirklich stattgefunden haben; und in ihrem individuellen Ringen um den Schlüssel, der die Macht Gottes in ihrem Leben zugänglich machen soll, ist eine stille Verzweiflung vorhanden. Aber das Problem hier ist dasselbe, das uns beeinträchtigt: Der Brennpunkt ist ganz auf der Heilung, anstatt dem Glauben.
Wahrer Glaube könnte im Herz eines Menschen gefunden werden, der sagt: "Gott, ich bin mir nicht sicher, ob du möchtest, daß ich Medizin nehme; daher werde ich sie nicht nehmen, nur um sicher zu sein; und ich lasse dich mich nach Hause nehmen, falls das ist, was du wünschst." Der Patient mag vielleicht sterben, und auf der Liste der Heilerfolge als Fehlschlag verzeichnet werden. Aber wenn es um eine wahrhaftige Heilung des Geistes geht, die Christus befürwortete, dann war er vielleicht der einzige echte Erfolg. Denn wahrer Glaube ist die totale Unterwerfung unter den Willen Gottes.
Natürlich gibt es in jener Gruppe auch solche, die auf übernatürliche Weise geheilt werden (oder welche, die allmählich genesen), und auch sie müssen als geistige Erfolge angesehen werden.
Und wir meinen, daß es da eine viel größere Gruppe von Leuten gibt, die dieses Gebet beten und dann Gott sagen hören: "Benütze die Medizin. Dafür habe ich sie zur Verfügung gestellt." Einige, die Medizin ablehnen, sterben in Glauben. Aber bei weitem mehr Menschen sterben in religiösem Stolz, indem sie versuchen, Gott zu verleiten, daß er ein Wunder tue, sodaß sie bei ihren religiösen Freunden gut ausschauen können.
Wahrer Glaube kann uns aber auch dazu führen, die medikamentöse Behandlung gelegentlich aufzugeben, und für eine höhere (d. h. immerwährende) Form der Heilung einzutreten, für die nur Christus selber den Ruhm empfangen kann - eine Heilung, die durch einen siegreichen Tod erfolgen mag.