Kaum jemand auf der Welt blieb vom Tod der Schwester Diana oder vom Tod der Schwester Theresa unberührt (Diana ist technisch keine Prinzessin, und Theresa ist technisch keine Mutter; daher haben wir diese beiden Titel vermieden).
Es ist schwierig, keine Vergleiche zwischen diesen beiden Frauen anzustellen, die doch bestimmt die beiden berühmtesten Frauen auf der Erde waren. Beide von ihnen konnten alleine durch die Erwähnung ihrer Vornahmen identifiziert werden. Sie kannten sich einander persönlich, und sie beide wurden von Millionen geliebt. Dennoch waren ihre Lebensgeschichten auf gewisse grundlegende Weise ziemlich verschieden. Wir würden uns gerne auf einen dieser Unterschiede konzentrieren.
Diana unterstützte aktiv viele Wohlfahrtseinrichtungen; aber was sie berühmt machte war nicht ihr Sozialdienst. Was sie berühmt machte war ihre vorhergehende Heirat mit dem zukünftigen König von England. Jede Frau, die ihr Leben nach Dianas Beispiel gestalten wollte, würde wahrscheinlich ihren Wunsch ausdrücken (zumindest im Unterbewußtsein), eine Prinzessin, oder mit einem Millionär verheiratet zu sein, wie dem, mit dem Diana starb. Sie symbolisierte das märchenhafte Image einer wundervollen Prinzessin, die voller Güte und Gnade ist - ein Sonnenstrahl bei jedem königlichen Ereignis.
Ihre kleinen Handlungen der Demut (wie beispielsweise ihre Ablehnung, Handschuhe zu tragen, wenn sie Bewunderern die Hände schüttelte) waren niemals so radikal, um die Menschen vergessen zu lassen, daß sie selber eine Prinzessin war.
Sie war ganz klar auf der Spitze einer sehr großen Pyramide, und da war nicht viel Platz für jemand anderes vorhanden. Die halbe Welt mag vielleicht geträumt haben, so zu sein wie sie, aber für fast alle von uns war es ein wirklichkeitsfremder Traum.
In Schwester Theresa haben wir das andere Extrem. Was tat sie, was sie so berühmt machte? Sie verbrachte ihr Leben damit, mit einigen sehr armen Leuten zusammenzuleben, und sie zu lieben. Natürlich wird es da manche Geschichte über Wunder geben, die sie getan hat, bevor sie heiliggesprochen wird; aber es hat wirklich keine Andeutung darüber gegeben, daß irgendein Bestandteil ihrer Berühmtheit von etwas Übernatürlicherem käme als von dem, was wir gerade gesagt haben. Sie verbrachte ihr Leben damit, mit einigen sehr armen Leuten zusammenzuleben, und sie zu lieben.
Die Sache, die einem Wunder am nächsten kam, war einfach ihre Versorgung von Gott, wenn man in Betracht zieht, daß sie ihre Arbeit mit nur ein paar Pfennigen in ihrer Tasche begonnen hatte; und wenn man in Betracht zieht, daß ihre Philosophie einbezog, nicht nach Geldmitteln zu fragen. Mit anderen Worten, sie lebte aus dem Glauben. Aber es ist nicht so, daß als Ergebnis das Geld einfach vom Himmel herunterregnete (zumindest nicht in den frühen Jahren). Sie aß das einfachste Essen, schlief, als Teil ihrer Religion, auf dem Boden, und benutzte nicht einmal einen Ventilator, um der intensiven Hitze Indiens zu entkommen. Mit anderen Worten, aus dem Glauben zu leben bedeutete für sie, von fast garnichts zu leben (sogar als später viel mehr für sie verfügbar wurde).
Wie der heilige Franziskus vor ihr war es ihr einfacher, kindlicher Glaube an die Versorgung durch Gott, die die Einbildungskraft der Welt gefangen nahm. Und dennoch könnte ein jeder von uns das selbe tun.
Wenn eine Prinzessin stirbt, dann kann nur eine andere Person ihren Platz einnehmen; aber noch zu ihren Lebzeiten zeigte Schwester Theresa, daß es da keine Begrenzung in der Anzahl von freien Stellen gab, die von Leuten hätten besetzt werden können, die den Wunsch besaßen, den selben Lebensstil wie sie anzunehmen. Die Bewunderer von Diana konnten am Tor ihres Schlosses nur Blumen zurücklassen, während die Bewunderer von Theresa kommen könnten, und sich ihr dabei, "etwas Schönes für Gott" zu tun, anschließen könnten.
In den nur wenigen Jahren der Arbeit mit den Armen im Rahmen unseres Vision 2000-Projektes in Indien erfuhren wir etwas von der Berühmtheit, die mit einer solchen Arbeit entlangkommt. Hätten wir für zehn Jahre oder so weitergemacht, dann, so fühlten wir, hätten wir leicht so berühmt wie Theresa bekommen können. Unser Gefühl ist, daß Gott uns gegenwärtig zu etwas anderem aufruft; aber die Klinik, und alles, was mit ihr zusammenhängt, wartet immer noch auf jemanden, dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben. Und es gibt ähnliche Vakanzen auf der genzen Welt, die nach Leuten schreien, sie zu füllen.
Es stimmt, nicht jeder Sozialarbeiter wird so unsterblich gemacht wie Schwester Theresa; aber jede Einzelperson, die den Glauben hat eher Gott zu vertrauen als dem Geld oder der Rückenstärkung durch eine Organisation, wird am sichersten unsterblich gemacht. und wenn nicht durch die Politiker, die Öffentlichkeit, oder die Presse der Welt, dann wird sie am sichersten durch Denjenigen unsterblich gemacht, der sowieso als einziger die Unsterblichkeit verleihen kann.