Die Menschen sagen oft: "Wenn Gott mir befiehlt, anzufangen, aus Glauben zu leben, dann werde ich es tun." Aber unsere Erfahrung ist gewesen, daß jene, die Gottes Willen tun wollen, keine Blitzschläge vom Himmel benötigen, um damit anzufangen.
Sagen wir: "Wenn Gott mir befiehlt, morgen zu essen, dann werde ich es tun" ? Wenn ein Geschäft den ersten 100 Leuten, die kommen, 10 Mark anbietet, sagen wir dann: "Wenn Gott es mir befiehlt, dann gehe ich und hole den Preis ab"? Wenn uns ein Räuber ein Gewehr zwischen die Rippen steckt und ruft: "Hände hoch!", sagen wir dann: "Wenn Gott es mir befiehlt, werde ich es tun" ?
Natürlich nicht! Der Hunger, das Angebot, oder die Notlage selbst sind Grund genug, um zu handeln.
Die meisten Menschen auf der Welt werden morgen für Geld arbeiten. Und sie tun es einfach deshalb, weil sie es tun wollen.
Gott hat uns einen freien Willen gegeben, und Tag für Tag mißbrauchen wir dieses Privileg, indem wir tun was immer wir wollen, mit leerem Gerede darüber, was Gott möchte.
Wenn jemand daherkommt und uns den Willen Gottes ins Gesicht drückt, indem der- oder diejenige die Lehren Christi vorantreibt, dann reagieren wir im Zorn; oder wir sagen gnädig, daß wir "herausgefordert" worden sind, und tun aber trotzdem nichts.
"Du hast mir was zum Nachdenken gegeben" bedeutet "Du wirst von mir nichts mehr hören". Die Menschen wollen* ihre Spielzeuge nicht aufgeben, und aus Glauben leben. Daher, wenn sie hören, daß Gott ihnen befiehlt, genau das zu tun, üben sie ihren freien Willen aus und gehen dorthin, wo sie so etwas nicht hören müssen (üblicherweise die nächste Kirche).
Keine Kirche, die wir kennen, lehrt die Menschen, alles aufzugeben und aus Glauben zu leben. Keine Kirche lehrt sie, aufzuhören, für Geld zu arbeiten, und anzufangen, aus Liebe zu arbeiten. Keine Kirche möchte wenigstens herausgefordert werden, dies zu tun.
Als ich zum ersten Mal meinem Pfarrer darlegte, was ich als Leben aus Glauben ansah, warnte er mich ernsthaft und sagte: "Du möchtest ganz ganz sicher sein, daß dies Gottes Willen ist, bevor du den guten Job, den du jetzt hast, aufgibst."
Ich antwortete: "Aus dem, was ich in den Lehren Christi gelesen habe, möchte ich ganz ganz vorsichtig sein, bevor ich alles andere tue, als Christo in dieser ernsthaftesten aller Angelegenheiten zu gehorchen."
Selbst jungen Menschen, die in Betracht ziehen, Missionsarbeit zu tun, wird erklärt, daß sie eine spezielle "Berufung" bräuchten, wenn doch die ganze Berufung, die sie brauchen, in den Evangelien geschrieben steht: "Geht hinaus in die ganze Welt und predigt das Evangelium jeder Kreatur." (Markus 16, 15)
Wir brauchen eine sehr besondere Offenbarung, um Christo nicht* zu gehorchen; und selbst dann würde ich annehmen, daß die Offenbarung vom Teufel gekommen war.
Ein Christ ist jemand, der es wählt, Christo zu gehorchen. Du tust es nicht weil du eine Vision gesehen hast, oder zwangsweise aufgrund äußerer Umstände, oder weil dein Pfarrer gesagt hat, die Idee ist in Ordnung. Du tust es, weil Gott es so befiehlt.
Und wenn du es nicht gleich jetzt tust, dann ist es fast sicher deshalb, weil du es nicht tun willst.
Wie das Sprichwort sagt: Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann hast du dich schon entschieden.