In unseren Studien über die Armee der Jungfräulichen haben wir die Bedeutung des Ausdrucks "jungfräulich" hauptsächlich in Verbindung mit der Bewegung besprochen. Die Bibel sagt, dass die 144.000 "sich nicht mit Frauen befleckt haben, denn sie sind jungfräulich". Wir haben dies in Verbindung mit der Anweisung Christi, dass seine Nachfolger alle emotionalen Bindungen aufgeben müssen um ihm nachfolgen zu können, betont. Es sind da jedoch noch zwei andere Charakterzüge vorhanden, die benutzt werden, diese Armee zu beschreiben. Die Mitglieder dieser Armee werden als "Diener" Gottes bezeichnet (Offenbarung 7:3), und es wird uns gesagt dass "in ihrem Mund kein Falsch gefunden wurde". (Offenb. 14:5) Wir haben in der Vergangenheit viel über den ersten Charakterzug gelehrt, welcher die Notwendigkeit beschreibt, den Lehren Christi gegenüber gehorsam zu sein, und "dem Lamm nachzufolgen, wohin es geht". (Offenb. 14:4) Daher werden wir diesmal nichts mehr über den Aspekt des "Dieners" sagen. Hingegen muss diese Abwesenheit von "Falsch" (oder "Hinterlist"), die die 144.000 charakterisiert, genauer besprochen werden. Sie ist unentbehrlich, falls wir jemals Teil der Armee der Jungfräulichen sein wollen. Wenn wir unsere Lieben für Christo aufgegeben haben, und wenn wir die Schritte unternehmen, im Gehorsam Christo gegenüber aus Glauben zu leben, aber es mit "Hinterlist" getan haben, dann kann am Ende vielleicht alles umsonst sein.
Hinterlist ist ein Versuch, die Wahrheit zu verbergen oder sich vor ihr zu verstecken. Das Wörterbuch sagt, dass ein Mensch ohne Falsch eine unschuldige oder ehrliche Person ist. Es ist da jedoch ein Paradoxon vorhanden, denn es dauert nicht lange bis jemand, der wirklich VERSUCHT ehrlich zu sein anfängt, Zeichen von Unehrlichkeit in sich selber zu erkennen. Die Bibel sagt, dass "alle gesündigt haben und des Ruhmes ermangeln, den sie bei Gott haben sollten". (Römer 3:23) Daher gibt es im strengen, wörtlichen Sinn kein Ding wie einen vollkommen "unschuldigen" Menschen. Ungefähr das Beste was jeder von uns tun kann ist, einfach die Wahrheit in dieser Aussage anzuerkennen. Der beste Weg um das zu tun ist, unsere Rechtfertigungsversuche fallen zu lassen und ehrlich über unsere Un-Ehrlichkeit zu sein.
Die Bibel sagt dass die 144.000 "aus den Menschen erkauft sind". Dieser Rückkauf ist kein "Wesenszug", sondern eher etwas was mit ihnen als das Ergebnis einer externen Kraft geschieht. Sie sind aus einem verlorenen oder entgleisten Zustand "erkauft" oder "zurückgekauft". In anderen Worten, da ist, falls wir "freigekauft" sind, trotz unserer Unehrlichkeit noch Hoffnung für uns. Und dennoch, um diesen Rückkauf zu erhalten, muss es von unserer Seite aus eine nominelle Geste der Ehrlichkeit geben. Wir müssen "unsere Sünden bekennen", um "von aller Sündhaftigkeit gereinigt zu werden". (1. Johannes 1:9) Die Bibel sagt: "Wenn wir sagen dass wir nicht gesündigt haben, dann machen wir [Gott] zu einem Lügner, uns sein Wort ist nicht in uns". Wir sind zwar nicht in der Lage, vollkommene Unschuld aus eigenen Verdiensten zu beanspruchen, aber wir können uns die Unschuld Christi aneignen, wenn wir den religiösen Deckmantel bezüglich unserer eigenen Rechtschaffenheit fallenlassen können. Und wir sprechen dabei über mehr als ein rituelles Bekenntnis. Wir reden über eine lebenslange Verpflichtung, jeden Tag unseres Lebens aufrichtig über unsere Unehrlichkeit zu sein.
Wir haben bereits woanders über Ehrlichkeit gesprochen. Unglücklicherweise unterbewerten die meisten Menschen Ehrlichkeit. Sie nehmen an, dass sie ein eher flacher Zug ist, den alle von uns zu einem mehr oder wenigen starken Grad besitzen. Die Wahrheit ist, dass sie ein extrem seltener Zug ist, dennoch ist sie äusserst notwendig falls wir jemals Teil der Armee der Jungfräulichen Christi sein wollen Wir müssen besorgt darüber sein, die Wahrheit über uns selbst zu wissen, sogar (und insbesondere) wenn sie zeigt dass wir unrecht haben. Wir müssen bereit sein, uns in Erwiderung zur Wahrheit zu verändern. Um dies zu tun, müssen wir gewohnheitsmässig offen für Kritik sein. Wir müssen immer einen gesunden Zweifel über unsere eigene Unschuldigkeit erhalten. All das kann schmerzhaft sein. Wir können der ständigen Berichtigung überdrüssig werden. Aber wir dürfen nicht aufgeben. Denn wenn wir aufhören zu wachsen, dann fangen wir an zu sterben.
Wir haben Leute getroffen, die in den Lehren Christi eine Antwort für jede Streitigkeit gefunden haben. Sie sind in der Lage, mit Hilfe dieser Lehren aufzuzeigen, wo jede Kirche auf der Erde von Christo abgefallen ist. Aber diese gleichen Leute begehren danach, die Theorie an sich zu reissen, und anschliessend so weit wie möglich von uns wegzukommen. Warum ist das so? Es ist deshalb so, weil sie anderen Menschen gegenüber für ihre eigenen Unzulänglichkeiten nicht verantwortlich sein wollen. Sie möchten ihre eigene Sündhaftigkeit verbergen. Sie möchten die Verantwortlichkeit für ihre Schwächen, denen sie nicht entgegentreten wollen, abschieben. Sie möchten in der Lage sein, alle anderen mit ihrer eigenen überlegenen Kenntniss oder Disziplin zu beeindrucken, aber sie möchten nicht in der Umgebung von solchen Leuten sein, die mehr Wissen und Erfahrung als sie selbst haben, aus Furcht, dass die Wahrheit über ihre eigene Schuld in einem bestimmten Gebiet herauskommt. "Hinterlist" führt alle von diesen unbefestigten Kanonen dazu, ihre "Schuld" zu verbergen und vor unserem Licht (und sehr oft auch von dem Licht anderer) wegzulaufen.
Da sie sich vom Licht abwenden, wenden sie sich von Gemeinschaftlichkeit ab. Aber ein Mensch ohne Falsch läuft in all dem Licht das er finden kann, und sucht ständig nach mehr Licht. Als Folge nähern sich alle Menschen mit diesem Wesenszug einander an. Die Bibel sagt (1. Johannes 1:7): "Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde." Wenn wir in all dem Licht gehen, das wir finden können, werden wir in der Lage sein, andere Mitglieder der Armee der Jungfräulichen zu erkennen, aber nicht durch einen organisatorischen Anschluss an uns, nicht durch die Tatsache dass sie unverheiratet sind, und nicht durch die Tatsache, dass sie nicht für Geld arbeiten. Wir werden sie durch die vollkommene Abwesenheit von Falschheit erkennen können.
Während Hinterlist beim Umgang mit unseren Feinden gelegentlich notwendig sein mag, darf es zwischen uns und Gott keine Verdeckungen, und keine falschen Illusionen über unsere eigene Rechtschaffenheit geben. Wenn wir diese demütige Gebrochenheit Gott gegenüber verlieren, dann verlieren wir alles. Ein gewisses Mass dieser demütigen Gebrochenheit wird sich auch in unserer Beziehung zu den anderen Mitgliedern der 144.000 übertragen. Es wird dieser Mangel an Falschheit sein, der uns gegenseitig anzieht. Da ist ein Spruch: "Nur der Ehrliche kann Ehrlichkeit erkennen." Jene, die täglich mehr nach dem Licht Gottes suchen, werden von anderen angezogen, die dasselbe tun. Die das nicht tun, streben nur danach uns gut genug zu kennen um diese Beziehung auszunutzen, und sie dann in eine Plattform für sich selber zu verwandeln.
Lasst uns alle beten für mehr Aufrichtigkeit und für eine grössere Gemeinschaftlichkeit mit anderen, die dasselbe tun.