Gewöhnlich versuchen wir religiöse Debatten zu vermeiden, denn sie können so psychedelisch werden. Jedoch wollen wir für jene, die an solchen Dingen interessiert sind, eine Auseinandersetzung über den Universalismus in Angriff nehmen. Sie ist heikel, denn die Probleme sind so komplex und paradox. Plus- und Minuspunkte sind alle untereinander vermischt; und einige sind wirklich sehr gut, während andere einfach scheußlich sind.
Es gibt im Prinzip drei verschiedene Wege, auf denen Leute ihre moralischen oder religiösen Urteile begründen: sie benutzen entweder den exklusiven, den inklusiven, oder den universalen Ansatz.
Exklusiv
Der exklusive Ansatz ist der, bei welchem man glaubt, dass es aus dem einen oder anderen Grund nur einen richtigen Weg gibt und jeder andere ausgeschlossen ist. Am bekanntesten dafür sind sogenannte „Sekten“, doch können die größeren Kirchen ebenfalls exklusiv sein. Viele Jahre lang lehrte die katholische Kirche, dass es außerhalb der römisch-katholischen Kirche keine Erlösung gäbe. Die Evangelikalen lehren, dass Erlösung nur durch eine Erfahrung, welche sie „von neuem geboren“ nennen, erreicht werden kann. Und die Masse der bekennenden Christen glaubt, dass das Christentum der einen oder der anderen Form der einzige Weg in den Himmel ist. Der beliebteste Beweistext hierfür ist der, in dem Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Inklusiv
Der inklusive Ansatz - welcher der Ansatz ist, dem wir wahrscheinlich am nächsten stehen - ist der, dass andere ohne notwendigerweise die Dinge so zu sehen, wie wir es tun, erlöst werden können. Jemand könnte beispielsweise einfach „von neuem geboren“ sein ohne zu wissen, dass „von neuem geboren“ der geheime Code ist, um von den Exclusivisten akzeptiert zu werden. Tatsächlich könnte jemand ein Christ sein, ohne jemals von Christus gehört zu haben, da er oder sie in all dem geistlichen Licht wandelt, das er oder sie besitzt. Inklusivisten akzeptieren ebenfalls die Textstelle über Jesus als der Weg, die Wahrheit und das Leben, jedoch legen wir Nachdruck darauf, dass eine Erlösung durch Jesus nicht notwendigerweise zur Voraussetzung hat, dass jemand des Namens Jesu oder gar seiner Erlösung bewußt ist. Es war Jesus, der dies möglich machte, und ohne Jesus wäre es nicht möglich gewesen. Daher ist die Lehre, dass Jesus der einzige Weg ist, immer noch gültig, da er derjenige ist, der es möglich gemacht hat (durch seinen Opfertod), dass Leute trotz einer fehlerhaften Theologie gerettet werden können.
Universell
Der universelle Ansatz geht noch einen Schritt weiter und sagt aus, dass Gott Jesus nur für seine Kommunikation mit einer bestimmten Kultur benutzte, und dass er solche Leute wie Mohammed oder den Buddha für die Verkündung seines Willen an andere Kulturen einsetzte. Mit anderen Worten, aufrichtige Nichtchristen werden, nur weil sie nicht zu einer Kenntnis über Jesus Christus gelangten, nicht als geistlich unterprivilegiert angesehen. Sie dürften mit der Begründung, dass Gott ihnen ihre Religion für ihre Bedürfnisse gab, entsprechend den Lehren ihrer Religion vollkommen errettet sein, und er gab uns unsere Religion (das Christentum) für unsere Bedürfnisse.
Dies war ein sehr kurzer Überblick. Jedoch gibt es eine Menge anderer, nachgeordneter Schemata, die die Angelegenheit viel komplizierter machen.
Bestimmte grundlegende Annahmen dürften recht wichtig dafür sein, herauszufinden, wohin die einzelnen Ansätze führen. Wir werden versuchen, sie nacheinander zu betrachten:
Gott der Vater und der Heilige Geist
In den Lehren Jesu stehen viele Dinge, die andeuten, dass es große Überraschungen geben wird, wenn wir vor Gott stehen. Einige, die dachten, dass sie es so gut wie gewonnen hätten, werden hinausgeworfen, während andere in sein Königreich eingeladen werden, ohne jemals gewußt zu haben, dass sie ihm halfen. (Siehe Matthew 25:34-40 & Luke 13:25-30) Der Gedanke hierbei ist, dass der Geist Gottes im Leben von Leuten überall auf der Welt wirkt, ob sie von Jesus Christus gehört haben oder nicht. (Siehe Romans 1:20; & Romans 2:14-16) So wie die Menschen bejahend auf die Stimme von Gottes Geist reagieren, antworten sie tatsächlich Jesu, genauso wie Abraham auf ihn reagierte, noch bevor Jesus geboren wurde.
Wir glauben, dass es eine universelle und instinktive Erkenntnis dafür gibt, dass jemand oder eine Kraft das Universum schuf. Jede wirkliche Religion rührt von dem Bedürfnis der Menschheit her, eine Beziehung zu diesem Schöpfer herzustellen. Wenn wir auch als Schöpfungen zeitlich und geographisch gefangen sind, so muß doch Gott der Schöpfer größer sein als alle unsere kulturellen Versuche, ihn zu erfassen und ihm zu dienen. Diese Erkenntnis sollte bewirken, dass wir die Argumente des Universalismus ernster in Betracht ziehen.
Jesus sprach zu Nikodemus, welcher in Argumenten über die Überlegenheit der jüdischen Religion über jede andere verwurzelt war, dass er, solange er nicht „von neuem geboren“ war, das „Königreich“, das Gott baute, nicht einmal sehen konnte. Es erschien, das Nickis Religion (das Königreich von Israel) ihn gegenüber der Religion Gottes (dem Himmelreich) blind gemacht hatte. Jesus sprach: „Der [Heilige] Geist ist wie der Wind. Er bläst, wo immer er will, und niemand kann sagen, woher er kommt oder wohin er geht.“ Das heißt also, das volle Ausmaß der Wiedergeburt scheint eine dramatische Verschiebung weg vom Exklusivismus, und hin zu einer Anerkennung der Souveränität Gottes über seine Wahlfreiheit zu unterstellen, wen er aussucht und unter welchen Bedingungen. Sobald wir erkennen, dass der Heilige Geist zu jeder Person in jedem Alter und in jeder Sprache spricht, dann können wir anfangen zu verstehen, dass er/sie mit Begriffen kommuniziert, die mit der jeweiligen Kultur vereinbar sind. Auch das sollte uns einer größeren Wertschätzung des universalen Ansatz näherbringen.
Mit Bezug auf Jesus selber - er sagte, dass den Menschen dafür, ihn abzulehnen, vergeben werden könnte; jedoch könnte ihnen nicht für das Zurückweisen des Heiligen Geistes vergeben werden. (Matthew 12:32) Mit anderen Worten, er akzeptierte, dass manche das Konzept, dass Gott in einem menschlichen Körper wohnen könnte, nicht begreifen würden; jedoch entschuldigte sie das nicht (oder schloß sie davon aus), die Stimme Gottes in ihrem eigenen Herzen abzuweisen. Auf dieser Grundlage ist der Standpunkt der Universalisten, welcher besagt, dass eine persönliche Akzeptanz Jesu keine Voraussetzung für eine Richtigstellung mit Gott ist, bei weitem verständlicher.
Aufrichtigkeit
Unser eigener Schwerpunkt auf die Aufrichtigkeit scheint eine Differenzierung dahingehend, ob aufrichtige Leute in anderen Religionen notwendigerweise geistlich schwächer sind, ebenfalls zu verwischen. Als eine Tatsache, er macht sogar eine Abgrenzung zwischen jemandem, der an Gott glaubt, und einem Humanisten oder Atheisten, der an bestimmte andere Konzepte für vollendete Gutheit (d. h. Wahrheit oder Liebe ) glaubt, undeutlich. Die Sache ist nicht, ob sein Konzept von höchster Tugend wirklich die höchste Tugend ist, sondern vielmehr, ob es das Beste darstellt, was er weiß; in welchem Falle wir glauben würden, dass Gott ihm gemäß seiner Aufrichtigkeit (d. h. ob er in all dem Licht, das er besitzt, wandelt) urteilt; denn Aufrichtigkeit ist das „Gute“, nach welchem Gott ausschaut.
Dies scheint eine Angelegenheit zu sein, die uns eine Neigung eher zugunsten des Universalimus' geben würde.
Institutionen im Vergleich zu persönlichem Glauben
Die ganze Debatte über den inklusivistischen, exklusivistischen und universalen Ansatz zum Christentum scheint sich hauptsächlich auf „Religionen“ in der Form von Institutionen zu konzentrieren. Deshalb gibt es in der Debatte soviel Bezug auf Kultur. Das „Christentum“ (im Rahmen der Diskussion) wird von der katholischen Kirche und auch von den größeren protestantischen Konfessionen repräsentiert. Die anderen Religionen der Welt werden ebenfalls als Institutionen, anstelle von Individuen, angesehen. All dies setzt voraus, dass, wenn wir über Glauben, Erlösung und Wahrheit sprechen, wir über diese größeren Institutionen reden; sei es hierbei, dass sie zusammenarbeiten, oder sei es, dass sie gegeneinander arbeiten. Und es setzt voraus, dass diese Institutionen als angemesser Beweis dafür herhalten, wie Gott wirkt, um sich der Welt zu zeigen.
Wir glauben, dass dies ein großer Fehler ist, und einer, der die ganze Diskussion stark verdüstert hat. Organisationen sind nicht unbedingt verkehrt, doch liegen sie auch nicht notwendigerweise richtig. Sie sind nur so weit richtig, wie es die Individuen in ihnen sind; und je größer sie werden, desto wahrscheinlicher wird es passieren, dass die reinen Beweggründe einiger weniger Einzelpersonen vom übergeordneten Regiment der Organisation verfälscht werden.
Das zwanzigste Jahrhundert war wegen diesem institutionellen Ansatz zu etwas, das im Grunde genommen geistliche (d. h. persönliche) Themen sind, von einem gewaltigen Machtkampf zwischen den Kräften des institutionellen Evangelikalismus' und den Kräften des institutionellen Liberalismus' geprägt. Beide Seiten legten bei weitem zu viel Gewicht auf die politische Kontrolle von Institutionen.
Die Evangelikalen beispielsweise sind durch die Tatsache entmutigt worden, dass in jeder Debatte die Liberalen einen Kompromiß nach dem Motto „laßt uns darin übereinstimmen, dass wir nicht übereinstimmen“ vortäuschen. Und die Übereinstimmung darüber, dass man nicht übereinstimmt, ist genau das, worum es beim Liberalismus (das heißt, einer Bewegung vom Exklusivismus über den Inklusivismus zum Universalismus) geht.
Die Exklusivisten fragen zu Recht immer wieder: „Wo ziehen wir die Linie zwischen richtig und falsch?“ Gewißlich hat sich diese Linie über die Jahre hinweg verlagert. In den meisten britischen und australischen Versammlungen der religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) werden jetzt beispielsweise praktizierende Homosexuelle, Humanisten, Atheisten und Heiden den evangelikalen Christen gleichgestellt nicht nur als Teilnehmer, sondern als Mitglieder, willkommen geheißen. [Verbesserung: Sie werden jetzt auf einem höheren Niveau als evangelikale Christen willkommen geheißen, welche - zumindest im australischen Quäkertum - mehr oder weniger als übel angesehen werden!] Sexuelle Verbindungen von sozusagen jeder Sorte und für jeden Zeitraum werden als eine Angelegenheit persönlicher Präferenz angesehen. Es ist sogar vorstellbar, dass eines Tages Satanisten bei einem solchen universalen Ansatz willkommen sein werden.
Die Quäker sind für einen solchen Universalismus besonders geeignet, denn ihre Treffen werden hauptsächlich im Stillen abgehalten; und wann immer jemand spricht, dann spricht er oder sie „in die Stille“, anstatt im Dialog mit anderen Teilnehmern. Jene, die anwesend sind, akzeptieren nur so viel wie sie wünschen und werden dazu gedrängt, das zu ignorieren, was nicht „in ihre Situation paßt“. Die Quäker haben den Weg beim ökumenischen Experimentieren genau deshalb angeführt, weil sie in der Lage sind, alle möglichen Leute am selben Tisch zusammenzubringen. Offensichtlich hilft es hierbei, dass niemand etwas sagen muß!
Ist es jedoch überhaupt notwendig, alle Bestandteile in einer institutionellen Weise zusammenzufügen? Gewiß, wenn wir sagen können, dass es in jeder Religion auf der Welt Aufrichtigkeit gibt, dann müssen wir bereit sein, anzuerkennen, dass es in jeder Religion auch Unaufrichtigkeit gibt. Einfach nur erfolgreich all die Aufrichtigkeit und Unaufrichtigkeit an einen Tisch zusammenzubringen, wird nicht unbedingt etwas erreichen - es sei denn, jemand hat ein paar Anhaltspunkte dafür, wie man die beiden unterscheidet. Anstatt Linien (oder Kreise) basierend auf der Grundlage von religiösen Institutionen zu ziehen, sollten wir sie vielleicht auf der Grundlage von mehr geistlichen Gesichtspunkten (wie Glaube, Liebe, oder Aufrichtigkeit) zeichnen.
Unsere persönliche Meinung ist, dass die ökumenische Bewegung eine Fälschung von dem ist, was Gott in der Menschheit wirklich bewerkstelligen möchte. Und diese Meinung rührt von unserer Ansicht her, dass religiöse Institutionen insgesamt eine Fälschung des wahren Christentums (oder wahren Glaubens) sind. Wahres Christentum - so glauben wir - ist sowohl universell in seinem Einsatz als auch äußerst exklusiv in seiner Ausübung. Wir glauben, dass jeder einzelne von uns völlig von seiner/ihrer religiösen Verbindung entblößt vor Gott steht. Wir werden als Individuen und in Übereinstimmung mit dem, was wir als Einzelmenschen über höchste Wahrheit wissen, geurteilt.
Glaube an Gott
Obwohl es bequem ist, auf der Grundlage, dass Gott größer ist als jede der einzelnen Religionen, für den universalen Ansatz zu argumentieren, so dürfen wir doch auch nicht vergessen, dass Gott größer ist als die Endsumme aller unserer Religionen zusammen. Die Erklärung der Ursprünge der gegenwärtigen liberalen Bewegung in der Theologie konzentriert sich auf solche Dinge wie Darwins Evolutionstheorie. Sie mutmaßen, dass Darwin etwas sagte oder tat, das es für jeden ehrlichen Menschen unumgänglich machte, das zu bezweifeln, was zuvor in ihren Kirchen über Gott gelehrt wurde.
Wahrscheinlich warf Darwins unbewiesene Theorie ein jedes Konzept über einen unendlich mächtigen Schöpfer, der das Universum in sechs Tagen herstellen konnte, aus dem Fenster heraus. Doch für einen Gläubigen sind solche Anspielungen lachhaft. Natürlich hätte Er das Universum in sechs Tagen erschaffen können. Er hätte es wahrscheinlich auch in sechs Stunden tun können, wenn Er das so gewollt hätte. Andererseits, Er hätte an ihm ein oder zwei Ewigkeiten lang arbeiten können. Die Pointe ist, dass Er es tat. Er/Sie/Es ist der Schöpfer, die letztendliche Quelle unserer Existenz. Man schiebt ihn/sie/es nicht auf die Seite, nur weil jemand mit entweder einer Theorie oder einem Beweis ankommt, der den Anschein gibt, darzulegen, wie genau es gemacht wurde.
Es wäre verständlicher, zu behaupten, dass Darwins Theorie (zusammen mit anderen Offenbarungen über die Fehlbarkeit der Bibel) das Vertrauen in die religiösen Institutionen zerstörte. Diese Institutionen hatten für recht lange Zeit ausschweifende Behauptungen über die Bibel gemacht; und doch hätten diese Behauptungen schon Jahrhunderte zuvor widerlegt werden können, falls sich nur die richtige Person damit beschäftigt hätte.
Ein vernichtender Glaubensverlust an die Institutionen sollte wenig oder gar keinen Einfluß auf einen Glauben an Gott den Schöpfer haben. Eine jede Bewegung, welche die Institutionen mit dem Schöpfer selber durcheinanderbringt, ist sehr wahrscheinlich voller Leute, die niemals die Konsequenzen eines echten Glaubens an Gott in Betracht gezogen haben. Demzufolge wird das, was sich die institutionellen Universalisten aufbauen, in puncto wahrer Glaube an Gott höchstwahrscheinlich fast nichts bedeuten. Menschen mit Glauben werde weiterhin Glauben besitzen, während Menschen ohne Glauben damit weitermachen werden, Fäden zu ziehen und zu manipulieren, um eine größere und bessere Institution für die Errettung der Welt zu bauen.
Bedenke jedoch, dass man aufgrund dieser und anderer Argumente in Unterstützung der Punkte, die von den Evangelikalen gemacht wurden, nicht vermuten darf, dass die Evangelikalen (als eine Institution oder als eine politische Kraft) mehr Glauben an Gott bescheinigen als die institutionellen Universalisten. Als eine Tatsache, es ist genau deshalb, weil sie überhaupt erst so institutionell und so sehr ohne Glauben waren, dass die gegenwärtige Bewegung aus dem Boden geschossen ist. Beide Seiten haben sich gleichermaßen von Themen geblendet gezeigt, die sich nur auf die Erhaltung oder Konstruktion religiöser Institutionen beziehen.
Definitionen von Liebe
Eines der stärker überzeugenden Argumente, das von den Liberalen (jene, die sich in Richtung des inklusiven oder universalen Ansatzes bewegen) benützt wird, ist das, dass ein Gott der Liebe niemals jemanden von seinem Heilsplan ausschließen wird. Doch liegt dieses Argument gefährlich nahe einer Annahme, das der menschliche Verstand größer ist als der Verstand Gottes. Ja, christliche Lehre sagt aus, dass Gott ein Gott der Liebe ist. Er streckt seine Hand zu den Unliebenswürdigen aus; niemand ist zu schlecht, um nicht von ihm geliebt zu werden. Jedoch lehrt sie auch, dass Gott äußerst gerecht ist. Sie wuchs aus einer Tausende von Jahren alten Tradition (nicht nur im Judentum, sondern in allen Religionen der Welt), in welcher dieser Gott der Liebe der Menschheit erlaubte, ihn auch als einen zornigen und eifersüchtigen Gott zu erleben.
Der christliche Gott der Liebe entschied sich nicht dafür, sich von Anfang an der Menschheit als solcher zu offenbaren. Er schien ihm genug zu sein, dass die Familie der Menschheit ihn zunächst als Richter und Henker kennenlernte. Es ist dieser Gott der Liebe, der uns den Tod und das Leben, den Schmerz und die Freude gegeben hat. Und er scheint anzudeuten, dass diese Dinge die Instrumente sind, mit welchen er jene belehrt, die er liebt. Jede andere Religion in der Welt scheint diese Realität als widerspruchsfrei mit ihrem jeweiligen Gott zu akzeptieren. Gibt es also irgendeinen Grund, warum wir nicht akzeptieren könnten, dass ein Gott der Liebe auch das Recht hätte, Menschen nach seinem Gutdünken zu bestrafen? Und gibt es irgendeinen Grund, warum wir nicht sehr vorsichtig und auch sehr demütig bei unseren Fragen sein sollten, wann immer wir denken, dass seine Strafen nicht gerecht sind?
Die gleichen Theologen, die die Geschichten des Alten Testamentes über das Urteil Gottes einfach dadurch erklären, indem sie sagen, dass die Menschheit vor der Ankunft Christi durch verschiedene „primitive“ Vorstellungen über Gott voranschritt, scheinen ihrer eigenen Theorie zu widersprechen, wenn sie Christen dazu auffordern, aufzuhören, über nichtchristliche Religionen so zu denken, als ob sie auf eine bestimmte „primitive“ Weise schlechter wären. Wir können nicht beides gleichzeitig haben. Wenn wir es trotzdem tun, dann drehen wir uns im Kreis, wobei wir uns letztendlich selber in den Schwanz beißen.
In Ländern wie Australien, wo das institutionelle Christentum im allgemeinen als die dominante Religion angesehen wird, hören Universalisten nicht damit auf, uns im gleichen Atemzug dazu aufzufordern, sowohl den verschiedenen Festspielen der anderen Religionen der Welt zu huldigen, als auch unsere eigene zu beseitigen. Sie engagieren sich für die Wiederherstellung von Stammeskulturen und Sprachen, die durch Missionarsaktivitäten zerstört worden sind, doch gleichzeitig verdammen sie die westliche Kultur so, als ob sie die Quelle alles Bösen wäre. Falls sie, so wie wir, glauben, dass Gott viel größer ist als alle unsere Kulturen, warum sollten wir dann nicht auf das Ende aller Kulturen drängen und die Leute vielmehr dazu anhalten, Gott auf eine bestimmte, universelle Weise neu zu entdecken? Andererseits, falls sie glauben, dass alle Kulturen miteinander existieren können, warum sollten wir dann westliche, „christliche“ Kultur bekämpfen?
Glaube an Jesus
Obwohl wir bereits gesagt haben, dass ein Glaube an Gott den Vater und eine Empfänglichkeit für den Heiligen Geist Gottes höherwertig zu sein scheint als eine Akzeptanz Christi zusammen mit den Prioritäten, die Jesus Christus lehrte, dürfen wir doch nicht vergessen, dass selbst diese Behauptung nur insoweit bestehen oder abstürzen wird, ob Jesus Christus es nun sagte oder nicht. Es ist nicht fair, die Lehren Christi zu gebrauchen, um Christus abzuwerten, wann immer das möglich ist, und dann diese gleichen Lehren zu ignorieren, wenn sie derartigen Schlußfolgerungen zu widersprechen scheinen.
Dieser gleiche Jesus sprach auch darüber, dass der Heilige Geist die Menschen zu ihm führen wird. (John 14:26) Er sagte, dass der Heilige Geist nicht über sich selber redet, sondern vielmehr Jesus, den Christus, „verherrlicht“. (John 16:13-14) Jesus sagte, wenn die Menschen wirklich Glauben an den Vater hätten, dann würden sie den Sohn empfangen. (John 8:42) Er sagte, dass jeder, der den Sohn nicht ehrt, auch den Vater nicht ehrt. (John 5:23) Er sagte, dass die Menschen nicht das Wort Gottes in sich hätten, solange sie nicht dazu bereit wären, denjenigen zu empfangen, den Gott sandte. (John 5:37-38) Er sprach: „Wer von Gott ist, wird das Wort Gottes hören.“ Dann sprach er zu den Leitern der jüdischen Religion: „Ihr hört meine Worte nicht, weil ihr nicht von Gott seid.“ (John 8:47)
Die offensichtliche Schlußfolgerung von all dem ist, dass ein überzeugter Glaube an Gott, eine echte Antwort auf den Geist Gottes und wahre Aufrichtigkeit letztendlich alle echten Gläubigen und alle aufrichtigen Menschen der Welt zu den Füßen Jesu Christi führen wird. Es ist wahr, dies mag nicht schlagartig geschehen, und das ist auch der Grund, warum Jesus sagte, dass jemandem dafür vergeben werden könnte, ihn zurückgewiesen zu haben. In einer gewissen Zeit und vorausgesetzt, dass die Menschen wirklich aufrichtig sind, werden wir alle in Jesu zusammenkommen. Die Tatsache, dass dies nicht geschehen ist, ist Beweis für nur eine Sache: Es ist herzlich wenig Glaube in der Welt übrig.
Und das führt uns zu dem, was Jesus über die „letzten Tage“ sprach: er sagte, dass den Massen viele „falsche Christusse“ angeboten würden. (Matthew 24:4-5, 24) Universalismus deutet an, dass jede Religion ihren eigenen Christus hat, und dass der eine genauso gültig sei wie der andere. Jesus sagte außerdem voraus, dass die Leute behaupten werden, an seine Göttlichkeit zu glauben, sich dann aber weigern, seinen Lehren zu gehorchen. (Luke 6:46) Das ist, was die Evangelikalen tun.
Jesus sagte, dass er auf wundersame Weise auf die Welt zurückkommen wird, doch dass zu jener Zeit echter Glaube und wahre Liebe fast nicht mehr bestehen würden. (Matthew 24:11-13 und Luke 18:8) Mit diesem Artikel wollen wir nicht auf weitere Einzelheiten eingehen (siehe unser Buch: Armageddon for Beginners für weitere Info), jedoch sagt die Bibel einen „großen Abfall“ innerhalb der Kirche voraus, sowie den Aufstieg einer Eine-Welt-Regierung, welche kurz vor der Rückkehr Jesu totale Kontrolle über die Welt geltend machen wird. Es heißt auch, dass viele Menschen ihren Glauben an eine Rückkehr Jesu verlieren werden und sich stattdessen entscheiden, die Sachen in ihre eigene Hände zu nehmen. All dies charakterisiert vieles von dem, was sich gegenwärtig im Zeichen der Ökumene und des Universalismus' betätigt. Viele dieser Leute engagieren sich aktiv für eine solche Weltregierung, obwohl die Bibel vorhersagt, dass sie - sobald sie an die Macht kommt - für den „Krieg gegen die Heiligen“ benützt und ein solches Leiden verursachen wird, das die Welt niemals zuvor gekannt hat.
Solange wir nicht zu einem kindlichen Glauben an Jesus, und für alle unsere Bedürfnisse zu einer totalen Abhängigkeit von unserem himmlischen Vater zurückkehren, werden wir gewißlich geistlich verloren sein - ob wir uns Exklusivisten, Inklusivisten oder Universalisten nennen. Unsere einzige Hoffnung ist die Art von Glaube, die die frühen Christen besaßen...ein Glaube an Gott, für den sie bereit waren zu sterben. Tolstoi beschrieb ihn als die Art von Glauben, die den eigenen Sohn opfern würde, falls Gott dich dazu aufrief. Alle Menschen mit einem solchen Glauben werden sich letztendlich als ein Körper zusammenfinden, und die Opposition wird auf sie Jagd machen. Falls wir jedoch weiter im Licht wandeln, so wie er (Gott der Vater) im Licht ist, werden wir miteinander Gemeinschaftlichkeit haben und das Blut Jesu Christi wird uns von aller Sünde reinigen...unabhängig davon, was unsere Religion sein mag! (1 John 1:7)
Zusammenfassung
Wir begannen damit, die drei religiösen Standpunkte als exklusiv (der Glaube, dass es nur einen Weg zur Errettung gibt, und dass jeder, der ihm nicht folgt, verloren sein wird), inklusiv (andere, die noch nicht den „Weg“ gefunden haben, können auf der Grundlage anderer Kriterien, wie beispielsweise Glaube an Gott oder Aufrichtigkeit errettet werden), und universal (der Glaube, dass jede Kultur ihre eigenes Regelwerk über Gott besitzt, und dass Gott durch jede einzelne getrennt wirkt) zu definieren.
Wir sahen uns an, wie einige Argumente darauf deuten, den universalen Standpunkt zu unterstützen, doch folgerten wir, dass das allgemein verstandene Konzept des Universalismus' aus verschiedenen Gründen falsch war, nämlich dass es sich mehr mit religiösen Strukturen als mit persönlichem Glauben an Gott oder verwandten Tugenden beschäftigt; dass es mit einer erfundenen Begriffserklärung über die Liebe Gottes funktioniert; und dass es die kompletten Lehren Jesu zugunsten nur solcher verworfen hat, die seine Argumente unterstützen.
Wir schlossen mit einem Appell an die Leute ab, aus den Begrenzungen traditioneller Theologie herauszutreten, um sich ernsthaft mit einem persönlichen Glauben an Gott und an seinen Sohn Jesus zu befassen.